Seht Euch mal die Fledermaus an, wie sie so schön fliegen kann.
Doch was ist das?
Seit einiger Zeit wird die kleine Fledermaus in ihrem Unterschlupf bei Tage von lautem Krach gestört. Was ist das nur für ein Lärm seit gestern Morgen? Das tut den empfindlichen Ohren der kleinen Fledermaus gar nicht gut.
Und heute ist es besonders arg. Nun wackelt auch noch der Baum, in dem sie ihre Höhle hat. Wieso werden denn hier im angrenzenden Wald alle Bäume gefällt? Auch ihre Baumhöhle ist gefährdet, denn der Baum ist alt und morsch und soll nicht stehen bleiben.
Ach, ein neues Wohngebiet soll entstehen. Na ja, dann kann die kleine Fledermaus ja in eines der Häuser einziehen.
Über den Sommer wurden nach und nach alle Bäume des kleinen Wäldchens gefällt, Bagger und Kräne fuhren und bauten viele kleine neue Häuser.
Die kleine Fledermaus ist nun schon den ganzen Sommer umhergezogen, hat gewartet und gesucht, jedoch konnte sie noch keine neue Bleibe finden und ein Winterquartier ist auch nicht in Sicht.
Sie ist ganz hungrig, doch den alten Garten mit den Obstbäumen und der bunten Blumenwiese, wo immer so viele Insekten zu finden waren, gibt es nicht mehr. Dort steht jetzt ein schickes neues Haus mit Rasen rundherum. Und der Herr im Hause ist jedes Wochenende im Sommer dabei, den Rasen mit dem lauten Rasenmäher kurz zu schneiden, damit er schön aussieht. Da gibt es keine Laufkäfer mehr und auch die Schmetterlinge fühlen sich hier nicht mehr wohl und sind kaum zu finden. Aber dort, dort blüht es ja. Aber warum gibt es denn da keine Insekten? Die Fledermaus kann es kaum glauben – das sind ja Blumen aus Plastik! Was sich die Menschen so alles einfallen lassen. Nun aber schnell was trinken. Aber das ist gar nicht so einfach.
Der alte Tümpel, wo die Fledermaus immer Wasser trinken und die vielen Mücken jagen und fressen konnte, ist verschwunden. Und dem kleinen Bach haben sie auch das Wasser abgegraben. Hier wurde ein großes Loch gebuddelt und viele Bauarbeiter haben dort ein Schwimmbad für Kinder mit Wasserrutschen und Sprungtürmen gebaut. Doch das Wasser riecht so komisch und schmeckt echt ekelhaft. Nun versucht die kleine Fledermaus immer in kleinen Pfützen oder in den Vogeltränken zu trinken. Aber neuerdings lassen die Leute dort auf den Terrassen solch komische Kerzen gegen Mücken brennen. Da verbrennen all die leckeren Nachtfalter, die vom leuchtenden Licht angezogen werden.
Aber vielleicht findet sie ja in der alten Scheune oder im Schuppen einen Platz zum Ausruhen? Aber was ist das? Jetzt haben die sogar das Scheunendach repariert und keinen Einschlupf für die kleinen Tiere gelassen. Und die Schuppen wurden abgerissen, sie waren wohl zu alt. Auch das alte Haus mit den vielen Ecken und Erkern wurde abgerissen und nicht saniert, so sind auch diese Schlupflöcher, wo die Fledermaus ihre Wochenstube hatte verschwunden.
Aber vielleicht ist ja irgendwo ein Nistkasten angebracht. Doch irgendwie haben die Menschen wohl vergessen, welche aufzuhängen. Nirgends sind sie zu finden, auch alle Mauer- und Steinritzen wurden frisch verputzt.
Vom vielen Suchen ist die kleine Fledermaus ganz hungrig. Sie fliegt zum nahen Feld und will dort ein paar Insekten fangen. Doch dort wachsen weit und breit nur Maispflanzen heran, das Winterfutter für die Kühe. Die Fledermaus kann keine einzige Blumenblüte entdecken, ob der Bauer wie im letzten Jahr wieder Unkrautvernichtungsmittel gesprüht hat?
Und stellt Euch vor, im Winterquartier der kleinen Fledermaus – es war solch eine einsame Höhle im nahe gelegenen Berg – haben sie jetzt Tropfsteine entdeckt. Und jetzt steht ein Kassenhäuschen davor, die Höhle ist beleuchtet und es ist tagsüber großer Lärm. Dort in der Höhle wird die Fledermaus wohl auch nicht mehr ihren Winterschlaf halten können.
Der kleinen Fledermaus geht es gar nicht gut.
Was meint ihr, wie ist ihr wohl zu helfen?
Quelle:
Die Fledermausgeschichte und die Abbildungen stammen aus: Umweltbüro Nord e.V.: Umweltkiste „Chiroptera Flattermann“. Text: Sabine Langner, Bilder: Katja Bielstein